Hallo Martin,
natürlich lässt sich nicht in zwei Sätzen sagen, was nötig ist, um Lernmaterialien barrierefrei zu machen, aber ich will versuchen, die allerwichtigsten Punkte zusammenzufassen:
HTML-SeitenHTML ist grundsätzlich eine gute Lösung für blinde und sehbehinderte Anwender. Sowohl Screenreader (Bildschirmleseprogramme, die den Seiteninhalt in Blindenpunktschrift auf einer Braille-Zeile ausgeben) als auch Sprchausgaben lesen HTML-Text sehr zuverlässig, sofern er valide ist, also den Richtlinien des WAI entspricht (siehe dazu
WCAG 2.0). Wichtig ist, dass man auf bekannte Barrieren wie Flash-Animationen, Videos ohne ausreichenden Text, Bilder ohne Alternativtext etc. verzichtet und die Dokumente mit einer klaren, möglichst einfachen semantischen Struktur versieht, also HTML-Überschriften zur Gliederung verwendet.
PDF-DateienOb PDF-Dateien barrierefrei sind, hängt davon ab, wie sie erstellt wurden. Ist die Grundlage des PDFs eine Text- oder Word-Datei, die vielleicht auch noch mit Überschriften strukturiert ist, ist die PDF-Ausgabe für Blinde und Sehbehinderte gut nutzbar und stellt kein Problem dar. Wenn man dagegen eine Textseite einfach einscannt (ohne OCR-Erkennung) und dann als PDF abspeichert, wird der Blinde wohl keinerlei Informationen erhalten, weil die Grundlage dann ja nur ein Bild ist, und grafische Elemente sind nun mal weder in Sprache noch in Blindenschrift umsetzbar sind.
Sonstige AnwendungenDaneben sind auch Dokumente aus den bekannten Standard-Anwendungen, also Text-Dateien und Dokumente aus Office-Anwendungen, gut für Blinde und Sehbehinderte zugänglich. Die Screenreader sind allesamt gut auf die weit verbreiteten Anwendungen abgestimmt und geben den Textinhalt sehr zuverlässig wieder. Grundsätzlich gilt: Je bekannter und verbreiteter eine Anwendung ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Screenreader bereits damit vertraut sind und sie lesen können. Open Office zum Beispiel ist derzeit für blinde und sehbehinderte Anwender noch kaum oder nur schwer nutzbar.
Das sind natürlich nur sehr allgemeine Angaben. Wenn Interesse besteht, kann ich gerne noch einmal genauer und ausführlicher beschreiben, worauf OER-Autoren achten sollten, um Sehgeschädigte nicht von der Nutzung auszuschließen.
Schöne Grüße
Monika Weigand