Gesicherte Qualität schafft Vertrauen

Gesicherte Qualität schafft Vertrauen

Beitragvon lpeters » Di 18. Jun 2013, 08:27

Wir bilden in einem thematisch sehr dynamischen Feld aus, den Gesundheitsberufen (Pflegeberufe, OP-Assistenz, Dentalhygiene usw.). Unsere Pädagoginnen und Pädagogen recherchieren oft nach aktuellen Informationen und besonders gerne nach anschaulichem, audio-visuell erklärendem Material für den Unterricht. Die Lehrpersonen bedienen sich häufig im Internet, oft mit einem etwas mulmigen Gefühl, was sie überhaupt dürfen. "Freie" Materialien nimmt man gerne, aber sie müssen oft auf Grund ihrer unzureichenden inhaltlichen und pädagogischen Qualität erneut bearbeitet werden. Und darf man das dann?

Quellen ohne Probleme mit dem Urheberrecht und der inhaltlichen wie pädadagogischen Qualität im Unterricht nutzen zu können, wäre ein grosser Fortschritt. Daher wäre für mich ein vorrangiges Ziel eine qualitative Vereinbarung. Qualitätskriterium kann z.B. die Konformität mit Curricula, Lehrplänen und anderen Teilen des Bildungsrahmenwerks sein. So, wie Verlage ihre Lehrbücher nicht ohne inhaltliche und didaktische Richtlinien produzieren, sollte auch OER an solchen Vorgaben orientiert sein.

Ein System abgestufter Siegel könnte das Material kennzeichnen, z.B. Schul-, Ausbildungs- oder Altersstufe, Unterrichtsform, Status des Materials (angefangen, in Arbeit, abgeschlossen) usw. Solcherart eindeutig markiertes und auf Basis vereinbarter Qualitätskriterien entwickeltes Material wäre als OER vertrauenswürdig. Lehrpersonen könnten darauf vertrauen, dass die Fragen des Urheberrechts bereits geklärt, die (digitalen) Inhalte Up-to-date sind und die didaktische Aufbereitung den Rahmenbedingungen entspricht.

(Diese Idee habe ich auch im OER-Wiki der TU Graz eingetragen.)
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Re: Gesicherte Qualität schafft Vertrauen

Beitragvon Markus Schmidt » Di 18. Jun 2013, 10:08

Auf die Nachbearbeitung der Materialien wird man aufgrund sehr unterschiedlicher Einsatzszenarien oft nicht verzichten können. Daher finde ich, dass hier der wichtigste Aspekt die Erlaubnis zur Nachbearbeitung (z.B. in Form einer CC-Lizenz) ist.

Das angesprochene System zur Klassifizierung der Materialien auf Basis vereinbarter Qualitätskriterien wäre auf jeden Fall eine gute Sache. Allerdings: Wer wird dies beurteilen und letztlich verbindlich für die Einhaltung einstehen?
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Re: Gesicherte Qualität schafft Vertrauen

Beitragvon lpeters » Mi 19. Jun 2013, 08:11

Markus Schmidt hat geschrieben:Allerdings: Wer wird dies beurteilen und letztlich verbindlich für die Einhaltung einstehen?

Eine berechtigte Frage, Markus.
Ich sehe Bildung als gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung und betrachte Bildungsministerien, -kommissionen und andere bildungspolitischen Institutionen als unsere gesellschaftlichen Instrumente zur Steuerung und Sicherung der Ausbildungsqualität. Das klingt jetzt im ersten Moment bürokratieorientiert. Aber betrachten wir das mal so: Wenn man fordert (und das tun wir OER-Befürwortenden mehrheitlich), dass OER gesellschaftlich und somit auch staatlich anerkannt sein und gefördert werden soll, ist es eine logische Konsequenz, die bereits bestehenden Ressourcen auch dafür zu nutzen. Der Aufbau einer transparenten Beurteilungsmatrix und die vorgeschlagenen Siegel (Neudeutsch: Batches) sind daher auch eine bildungspolitische Aufgabe.

Markus Schmidt hat geschrieben:Auf die Nachbearbeitung der Materialien wird man aufgrund sehr unterschiedlicher Einsatzszenarien oft nicht verzichten können. Daher finde ich, dass hier der wichtigste Aspekt die Erlaubnis zur Nachbearbeitung (z.B. in Form einer CC-Lizenz) ist.

Da bin ich ganz deiner Meinung. Das "offen" in OER muss unbedingt die uneingeschränkte Erlaubnis zur Bearbeitung enthalten.
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